Mittelmeerkrankheiten bezeichnen eine Gruppe von Infektionskrankheiten bei Hunden, die früher vor allem in Ländern rund um das Mittelmeer verbreitet waren. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch Sandmücken oder Zecken, die in wärmeren Klimazonen besonders häufig anzutreffen sind. Diese Krankheiten können für Hunde ggf. ernsthafte gesundheitliche Risiken darstellen und erfordern eine frühzeitige Diagnose und Behandlung.
Zu den bekanntesten Mittelmeer- oder Reisekrankheiten mit denen wir es auf Sardinien zu tun haben, gehören Leishmaniose, Anaplasmose, Ehrlichiose, Hepatozoonose, Babesiose und Filarien.
Hier auf unserer Homepage finden Sie grundlegende Informationen zu diesen Krankheiten.
Immer wieder kommt die Frage auf, ob man die Tiere nicht schon vor Einreise auf Sardinien auf Reisekrankheiten untersuchen kann. Leider sind die Tests, in der Regel Schnelltests, nicht wirklich zuverlässig und liefern oft falsche Ergebnisse (falsch positiv wie falsch negativ). Außerdem können sich die Tiere bis zu ihrer Ausreise noch infizieren – ein negatives Testergebnis würde in falscher Sicherheit wiegen.
Daher werden alle unsere Tiere erst in Deutschland auf Mittelmeerkrankheiten getestet. Dazu nimmt Ihr Tierarzt Blut ab und schickt es an unser Partnerlabor ParasitusEx e.V.
Wir arbeiten eng mit Parasitus Ex und Dr. Naucke, einem führenden Experten in diesem Gebiet zusammen. Alle dort angewandten Diagnostiken und Empfehlungen sind auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand und Sie bekommen wenn nötig eine ganz individuelle Therapieempfehlung für Ihren Hund. Gerne kann sich auch Ihr Tierarzt mit Parasitus Ex bei Fragen austauschen.
Anaplasmose
Bei der Anaplasmose handelt es sich um eine parasitäre Infektionserkrankung die von Zecken übertragen wird. Die Erreger sind Anaplasma phagocytophilum ( Holzbock ) und Anaplasma platys ( braune Hundezecke ).
Die Inkubationszeit beträgt zwischen 2-20 Tagen. Der Befall der Blutkörperchen mit dem Erreger verläuft meist mit Abgeschlagenheit, Fieber, Fressunlust, Muskelverhärtungen, Polyarthritis mit Gelenkschmerz, Gelenkschwellungen und Lahmheit sowie Gewichtsverlust.
Typisch ist eine Abnahme der roten Blutplättchen (Thrombozytopenie) mit Neigung zu Blutungen, die in 80% der Fälle auftritt.
Bei akuten Symptomen mit entsprechenden Veränderungen im Blutbild wird mit einem Antibiotikum behandelt.
Ehrlichiose
Bei der Ehrlichiose handelt es sich um eine parasitäre Infektionserkrankung, die durch EhrlichiaArten hervorgerufen und von Zecken übertragen wird. Beim Hund ist es die Ehrlichia canis. Die Inkubationszeit beträgt zwischen 7-20 Tagen. Die Krankheit kann akute oder chronische Verläufe nehmen, abhängig davon, wie schnell die Diagnose gestellt und die Behandlung begonnen wird. Schleichender Beginn: Mattigkeit, Leistungsschwäche, später Blutungen (z.B. Nasenbluten). Grippeähnliche Symptome, Fieber, manchmal Hautausschläge und Mattigkeit.
Ohne die richtige individuelle Behandlung kann es bei infizierten Hunden zu Veränderungen in der Blutzusammensetzung mit Anämie, Blutungsneigungen und Infektanfälligkeit kommen.
erfolgt die Behandlung mittels Antibiose, n:
Die Ehrlichiose wird bei akuten Symptomen mit entsprechenden Veränderungen im Blutbild mit Antibiotika behandelt, insbesondere mit Doxycyclin, das in den meisten Fällen sehr wirksam ist. In schweren Fällen kann Imidocarb-Dipropionat als Booster eingesetzt werden.
Hepatozoonose
Die Übertragung von Hepatozoon canis erfolgt in der überwiegenden Anzahl von Fällen durch den Verzehr/das Zerbeißen der Braunen Hundezecke, die erst, wenn sie verschluckt oder zerbissen wird, zu einer Ansteckung bzw. Infektion führt. Der Erreger gelangt über die Darmwand in den Blutkreislauf und verbreitet sich dadurch im Körper. Befallen werden die weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Der Erreger kann auch im Mutterleib auf die Welpen übertragen werden. Der Erreger kommt auch in Füchsen vor und kann dadurch bei Kontakt auf Hunde übertragen werden.
Die Hepatozoonose ist keine Zoonose im eigentlichen Sinn, es geht von ihr also keine Gefahr für den Menschen aus.
Die Symptome können sehr unterschiedlicher Art sein: Fieber, geschwollene Lymphknoten, Anämie, Durchfall und Erbrechen. Muskelschmerzen treten auf, es zeigt sich eine Nacken- und Rumpfmuskelversteifung.
Eine den Erreger eliminierende Therapie ist nicht bekannt. Die meisten Hunde sind asymptomatisch und benötigen keine Behandlung.
Babesiose
Babesien sind weltweit vorkommende, einzellige Parasiten, die durch die Zeckenarten Auwaldzecke (B. canis, Nord- und Mitteleuropa) und Braune Hundezecke (B. vogeli, Südeuropa) übertragen werden. Es gibt verschiedenen Formen der Babesiose, für Südeuropa ist besonders die Babesia vogeli von Bedeutung. Die Inkubationszeit beträgt zwischen 5 Tagen bis 3 Wochen.
Die Vermehrung der Parasiten geschieht in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die dadurch auch zerstört werden. Nach anfänglicher Übelkeit und Appetitlosigkeit kommt es zu grippeähnlichen Symptomen mit hohem Fieber (bis 42°C) und Blässe der Schleimhäute. Es folgen Mattigkeit, rascher Konditions- und Gewichtsverlust, Anämie und Gelbsucht. Die Milz ist enorm vergrößert, in geringem Ausmaß auch die Leber. Chronisch kranke Tiere sind apathisch, schwach, abgemagert, mit vielfach nur vorübergehend ansteigender Temperatur. Diese Hunde sind deutlich anämisch, später werden auch die Nieren geschädigt. Die Hunde setzen dann bräunlichen Urin ab. Die chronische Babesiose kann aber auch fast symptomlos verlaufen.
Babesia vogeli: Der Erreger gilt mit Stand April 2021 als wenig pathogen und muss nicht unbedingt behandelt werden.
Die Therapie bei symptomatischen Hunden erfolgt mit zwei Injektionen Imidocarb-Dipropionat ( Carbesia als subkutane Injektion )
Filariosen
Filarien sind Fadenwürmer, die endoparasitisch leben und verschiedene Organsysteme, das Bindegewebe oder die Haut befallen. Die Larvenstadien werden Mikrofilarien genannt, die adulten Filarien werden als Makrofilarien bezeichnet. Filarien verursachen die sogenannten Filariosen.
Es gibt verschiedene Filariosen zB Dirofilaria immitis oder Dirofilaria repens
Dirofilaria immitis ( Herzwurm ) : Meist verläuft die Krankheit vollkommen ohne klinische Symptome. Bei sehr schwerem Befall sind die Tiere geschwächt – manche wirken müde und abgeschlagen, husten eventuell.
Dirofilaria repens ( Hautwurm ) : Meist verläuft die Krankheit vollkommen ohne klinische Symptome. Es können schmerzlose Knoten unter der Haut auftreten, die durch die Anwesenheit von adulten Würmern verursacht werden. Die Knoten können vorübergehend auftreten, denn die Würmer wandern durch das subkutane Bindegewebe. Häufiger verursacht eine solche Infektion juckende Hautreaktionen.
Die Behandlung erfolgt mit Advocat und zusätzlich mit einem Antbioticum ( Doxycyclin ) beim Herzwurm.
Leishmaniose
Leishmaniose ist eine Infektionskrankheit, die bei Hunden durch den Parasiten Leishmania verursacht wird. Dieser Parasit wird hauptsächlich durch den Stich der Sandmücke übertragen, die ihren Namen auf Grund ihres sandfarbenen Körper bekommen hat. Diese Mückenart lebt nicht im Sand oder am Strand, sondern brütet in feuchtem Boden. Im Körper angelangt, vermehren sich die Leishmanien in den weißen Blutkörperchen und schädigen innere Organe wie Leber, Milz und Nieren. Die Inkubationszeit kann mehrere Jahre betragen. Nicht jeder infizierte Hund erkrankt daran. Hunde können den Erreger lebenslang tragen, ohne gesundheitliche Einschränkung zu haben.
Durch den Befall der Leukozyten, die für den körpereigenen Schutz zuständig sind, schädigen Leishmanien das Immunsystem. Es kommt zu Teilnahmslosigkeit, Appetitverlust, Anämie, Schuppenbildung, Abmagerung. Später kommt es zu typischen Hautveränderungen an Ohren, Nase und Pfoten; es bildet sich eine Art Brille um die Augen, die Haare fallen aus, die Nase wird kahl und das Krallenwachstum ist stark vermehrt. Es können Ekzeme und kahle Stellen am ganzen Körper auftreten. Innere Organe, besonders anfällig sind die Nieren, können im Spätstadium geschädigt werden, die Lymphknoten schwellen krankhaft an.
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch Blutuntersuchungen, bei denen nach Antikörpern oder dem Parasiten selbst gesucht wird. Für den Hund stehen zahlreiche therapeutische Verfahren zur Verfügung, die aber individuell auf den jeweiligen Hund abgestimmt werden müssen. Grundvoraussetzung in jedem Fall ist eine Stärkung und Stabilisierung des Immunsystems des Hundes. Stressvermeidung, Geborgenheit, ausgewogenes, gesundes Futter verbessern die Konstitution und das Wohlbefinden des Hundes und stärken gleichzeitig sein Immunsystem.
Tiere mit einem niedrigen Infektionstiter können oft ein symptomfreies Leben ohne Behandlung führen.
Eine den Erreger eliminierende Therapie gibt es zurzeit nicht, wichtig ist jedoch eine engmaschige Kontrolle (Blutbild alle 3 Monate, Eiweißelektrophorese alle 6 Monate)
Dieses ist von uns eine kurze Zusammenfassung der Mittelmeerkrankheiten die für die Hunde aus Sardinien von Bedeutung sind.
Für weitere Informationen informieren Sie sich gern über die Homepage von Parasitus Ex e.V. www.parasitosen.de . Dort finden Sie weitere ausführliche Informationen.
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